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Wenn Fußball zu mehr als einem Spiel wird

Fußball ist mehr als ein Spiel. Das ist einer der vielen Slogans, die geprägt wurden, um die Faszination des Fußballspiels zu erklären. Die Teilnahme von in und um München lebenden kroatischen Mitbürgern an einem längst zu einer Kultveranstaltung gewordenen Hallenturnier der in der schwäbischen Großen Kreisstadt Günzburg an der Donau beheimateten Promimannschaft „Die Mittwochkicker“ war in der Tat mehr als ein Spiel, mehr als Tore, Dribblings, Tricks und Torwartparaden,. An diesem Tag erkannte man deutlicher, dass so ein Turnier mannigfacher ist als nur das sportliche Ereignis auf dem 20 mal 40 großen Hallenparkett. Man muss den sportlichen Ablauf des Turniers nicht haarklein erzählen, um dies nachhaltig zu unterstreichen. Allein das  freundschaftliche Miteinander der Spieler von den gastgebenden Mittwochkickern, den Günzburger Bayernfreunden, den Günzburger Landkreisstolperern, von Ronaldo`s Dreamteam, den Datschiburger Kickers aus Augsburg und den Freizeitkicker aus dem oberbayerischen Mettenheim mit den Kroatischen Gästen aus München  machte das  sichtbar.

Die  kroatischen Spieler tischten in ihren Gruppenspielen gegen Mettenheim (2:0), den Günzburger Bayernfreunden (2:1, den Mittwochkickern (1:2), im Halbfinale gegen die Datschiburger Kickers (2:3 nach Siebenmeterschießen) und im Spiel  um Platz drei gegen die Günzburger Landkreisstoplerer (3:2 nach Siebenmeterschießen) mit Fairness, Lust und Leidenschaft  sehenswerten Fußballsport auf. Mit ihrem Auftreten in der Günzburger Rebayhalle waren die Spieler  beeindruckende Repräsentanten vom am 16. April 1994 in Frechen bei Köln gegründeten Kroatischen Weltkongress in Deutschland, der sich heute als überparteilicher Dachverband mit über 45 Mitgliedsvereinen in insgesamt acht Bundesländern für allgemeine Interessen der kroatischen Migrantengruppen gegenüber der deutschen und kroatischen Politik und Öffentlichkeit einsetzt. Organisiert wurde die Teilnahem der Kroatischen Mannschaft am Günzburger Turnier von den beiden Vizepräsidenten Frau Dr. Neda Caktaš und Žarko Tomasić sowie von dem für die Arbeitsgruppe Sport zuständige Franjo Eraiz.

Diese Fußnote darf zu diesem Artikel nicht fehlen. Das Turnier fand in der Günbzruger Rebayhalle statt, in die  seit ihrer Eröffnung Weihnachten 1975 über ein Jahrzehnt vor allem auch  kroatische Sportler frischen europäischen Atem brachten. Die beiden Olympiasieger von 1972 Zdravko Miljak und  Đoko Lavrnić, der Nationalspieler Gary Vukoje und vor allem als Trainer sieben Jahre lang der Weltstar Josip Milković aus Zagreb hatten wesentlichen Verdienst einer großartigen Günzburger  Handball-Epoche, die in der deutschen Bundesliga und bis hinein ins Europapokalhalbfinale die Massen anzog. Das tat dann vor allem 1992 auch das Europacupspiel zwischen RK Zagreb und Dukla Prag, das wegen der Kriegsfurie auf dem Balkan von der Internationalen Handball-Federation zur Ausrichtung ins neutrale Günzburg verlegt wurde. Duplizität der Ereignisse: der Organisator dieses Spiels, zu dem aus allen Teilen Deutschlands kroatische Mitbürger angereist waren, um  gegen den Krieg in ihrem Heimatland erst in der Stadt dann in der restlos ausverkauften Halle zu demonstrieren,  war der Günzburger Manager Wilfried Läbe, der jetzt auch das Fußballturnier der Mittwochkicker auf die Beine gestellt hat. In einem Gespräch  mit ihm erinnerte sich jetzt Torwart Zlatko: „Ich war als junger Mann zwei Jahre zuvor nach München gekommen, wollte dabei sein und  stand ohne Karte vor der  ausverkauften Halle.“ Für  Zlatko ist München die zweite Heimat geworden, ohne dass seine kroatische Heimat zur Fremde wurde.

 

Autor: Wilfried Läbe (Sportjournalist)

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